Montag, 24. September 2012

unerträglich langsam


Barfuß tappe ich über den kalten Boden, eine Hand fährt ruhig die Wand entlang, die andere tastend vor mir ausgestreckt. Was ich in mir trage ist nichts weiter, als ein öliger Klumpen in meiner Kehle und raue Steine in meiner Magengrube. Dort würde ich dich gerne begraben. Doch du wälzt dich nur auf deine andere Seite, liegst dort oben mit halbgeschlossenen Lidern und fragst dich, was sonst noch so offen steht. Wir sollten so gut zusammen sein. Doch ein Sturm zieht auf, die Flamme beginnt zu tänzeln. Ich gebe dir die Chance, zu verstehen. Ich brülle alles in den Wind. Ich versuche, dich zu erkennen. Doch durch das Feuer kann ich dich nur schwer ausmachen. So werde ich es aus machen.
Ich löse meine Hand von der Mauer. Unerträglich langsam öffne ich meine Arme. Ein einziges Mal noch muss ich hier hindurch. Dann ist da Platz für das Meer. Salzige Luft fegt durch meine Lungen, kühle Nacht weht durch mein Haar.
Heiser und blind. Offen und zerzaust.
Mit geschlossenen Augen stehe ich still und genieße die rührende Kälte.
Die gischtgeifernde Weite.
Und zum ersten Mal höre ich dich atmen.

Unten ist immer das Meer.

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