Dienstag, 21. März 2017

Ein Plus, ein Minus, eine Unbekannte [1]



Ein Plus, ein Minus, eine Unbekannte [1]

Und was streunt dir durch den Kopf?
Hast du es selbst hereingelassen, war es erst weich und warm und anschmiegsam?
Fand es seinen eigenen Weg, durch einen unbeachteten Spalt, eine unachtsam unverschlossene Tür, eine trockengelegte Wasserleitung?
Und jetzt sitzt es da, mit offenem Mund und geschlossenen Augen, die Pfoten des Streunens müde.
-
Immer wieder, immer und immer wieder ließe ich es herein, öffnete ich Wege durch scheinbar unbeachtete Spalte, wäre ich unaufmerksam. In der Hoffnung, es wisse die Zeichen zu deuten.

Eines Abends war es fort. Eines Tages Abend konnte ich es nicht mehr spüren, nicht mehr erahnen. Ein Surren blieb, ein Klangteppich, ein Rauschen.
Keine Stille mehr. Keine Ruh‘.
Wo vorher noch ihre Krallen deutlich hörbar über den Boden klackten ist nun ein verschwindendes Surren, ein verschwommenes Knacken.
-
Beton werde ich gießen, die Türen zumauern.
Einen Graben ziehen, den Geist verschließen.
Um unverletzt zu sein.
Um unzerkratzt zu werden.

Ich war sechsundzwanzig Jahre alt, als sie in mein Leben trat.

27.06.2015

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