Dienstag, 21. März 2017

Was von uns übrig ist


Deine Unverblümtheit


Aus Nähe wird Dunst






DAS IST DEIN SALZ
DEIN SIEG
IN DIESER SEE VERLIERE ICH DEN VERSTAND

ICH BITTE UM DIE NACHT
UND BETTE SIE IM STURM

SO LAGEN WIR
du drücktest meine Hand
und ich wagte es nicht
zurück zu drücken

aus Angst
etwas könnte zerbersten

SO LIEGE ICH HIER
MITTEN IM GANG
unfähig näher zu rücken
DAS UNBEKANNTE
LEGT SICH UM MEINE BRUST
die Rechnung geht nicht auf
schnürt mir die Luft ab

Die Unbekannte
Vage und Unerkannt
- und keine Hand zum zerdrücken.

Immerundimmerwieder


Das saftige Universum


Ein Plus, ein Minus, eine Unbekannte [2]

ihre Hand wie meine
obwohl ich gar nicht rauche
Alter Ego am Fenster
berühre ich ihren Arm
und verschmelze
schon wieder Nacht
schon wieder Regen
er ist kalt und atemlos
sie war hell und berauschend
geblendet von ihrem Feuer
ein Aufblitzen im Schwarz
dann ein Glimmen
ihre Hand wie meine
das Fenster weit geöffnet
dritter Stock, Innenhof
in sandiger Weite
mit peitschendem Wind
wütend
aufwühlend
grausam und fein
so soll es sein
ihre Hand in meiner
Alter Ego am Fenster
Januarfebruarmärzapril.

December



Are some destined to stray?

Heute Nacht trinken wir auf die, die wir einst liebten.
Und wir werden uns nicht aufbäumen;
wir werden auf die trinken,
die morgen hier sitzen werden,
an unserer Stelle.

Und du bist heute hier,
schemenhaft.





04.12.2016

Ein Plus, ein Minus, eine Unbekannte [1]



Ein Plus, ein Minus, eine Unbekannte [1]

Und was streunt dir durch den Kopf?
Hast du es selbst hereingelassen, war es erst weich und warm und anschmiegsam?
Fand es seinen eigenen Weg, durch einen unbeachteten Spalt, eine unachtsam unverschlossene Tür, eine trockengelegte Wasserleitung?
Und jetzt sitzt es da, mit offenem Mund und geschlossenen Augen, die Pfoten des Streunens müde.
-
Immer wieder, immer und immer wieder ließe ich es herein, öffnete ich Wege durch scheinbar unbeachtete Spalte, wäre ich unaufmerksam. In der Hoffnung, es wisse die Zeichen zu deuten.

Eines Abends war es fort. Eines Tages Abend konnte ich es nicht mehr spüren, nicht mehr erahnen. Ein Surren blieb, ein Klangteppich, ein Rauschen.
Keine Stille mehr. Keine Ruh‘.
Wo vorher noch ihre Krallen deutlich hörbar über den Boden klackten ist nun ein verschwindendes Surren, ein verschwommenes Knacken.
-
Beton werde ich gießen, die Türen zumauern.
Einen Graben ziehen, den Geist verschließen.
Um unverletzt zu sein.
Um unzerkratzt zu werden.

Ich war sechsundzwanzig Jahre alt, als sie in mein Leben trat.

27.06.2015